3.4.1 Konfiktbewältigung

Die Konzeption der Schule und des Unterrichts erzeugt ein Lernumfeld, in dem die Schülerinnen und Schüler gerne lernen und an ihren Aufgaben wachsen. Lernen, Leistung und Engagement betrachten wir als etwas Positives. Wir verzichten auf ein Lernen unter fremdgesteuertem Druck, trauen und muten den Schülerinnen und Schüler gleichzeitig jedoch Vieles zu.

Dabei achten wir darauf, die Schülerinnen und Schüler weder zu überfordern noch zu unterfordern. Dieses pädagogische Vorgehen führt dazu, dass die Schülerinnen und Schüler Selbstvertrauen in ihre eigenen Fähigkeiten entwickeln und ihre Selbstwirksamkeit erfahren. Dies sind grundlegende Faktoren, die zu einer Ich-Stärkung beitragen, Lebenskompetenz befördern und das Leben in der Schulgemeinschaft positiv beeinflussen.

Der Barkhof ist ein Ort an dem auch gelernt wird, wie wir in einer großen Gemeinschaft miteinander umgehen, so dass sich alle willkommen und akzeptiert fühlen. Wie in jeder Gemeinschaft üblich, kommt es auch in unserer Schule zu Konflikten. Diese müssen ausgehalten und konstruktiv bearbeitet werden.

Neben der oben beschriebenen pädagogischen Grundhaltung haben wir noch folgende Elemente für die Förderung und Stärkung der Gemeinschaft und der konstruktiven Bewältigung von Konflikten vorgesehen:

  • Klassenrat:

Jeder Klasse steht pro Woche ein Zeitfenster für die Angelegenheiten der Klassengemeinschaft zur Verfügung. In dieser Zeit findet unter anderem der Klassenrat (siehe 6.3         Wochenstruktur) statt, der von den Schülerinnen und Schüler selbständig moderiert und durchgeführt wird. Im Klassenrat wird gemeinsam versucht, Lösungen bei Konflikten zu finden. Die Schülerinnen und Schüler lernen, dass Konflikte zum Leben in einer Gemeinschaft dazugehören und dass es Wege und Möglichkeiten gibt, diese gemeinschaftlich zu lösen. Die Lehrkraft gibt bei Bedarf Hilfestellungen zur Konfliktlösung. Hierbei wird auf Materialien zurückgegriffen, die einerseits eine Ich-Stärkung zum Ziel haben, andererseits soziale Kompetenzen stärken (z.B. „Lions quest“).

  • Jahrgangsfahrten: (siehe 4.3 Klassen- und Jahrgangsfahrten)
  • Schüler/innenvertretung (SV):

Regelmäßig treffen sich die Klassensprecherinnen und -sprecher, um beispielsweise über Konflikte, die die Jahrgänge bzw. die Schule betreffen, zu beraten. Gemeinsam werden Lösungsansätze diskutiert und erarbeitet. Hierbei erfahren insbesondere die älteren Schülerinnen und Schüler ihre Kompetenz als Ratgebende und Konfliktlösende.

  • Vertrauenslehrkräfte:

Die Schule verfügt über zwei Vertrauenslehrkräfte, die von den Schülerinnen und Schülern gewählt werden. Wenn eine Konfliktlösung weder im Klassenrat noch in der SV erfolgen kann, so können sich die Kinder an Erwachsene wenden, die ihnen Lösungsmöglichkeiten anbieten. Grundsätzlich sind natürlich alle Lehrkräfte bemüht, den Schülerinnen und Schülern bei der Lösung von Konflikten zur Seite zu stehen.

  • Sozialpädagogin:

Durch die Kooperation der Schule mit dem Deutschen Roten Kreuz ist es möglich, dass eine Sozialpädagogin einmal wöchentlich die Schule besucht und Sprechzeiten anbietet, um Schülerinnen und Schüler bei der Bewältigung persönlicher Konflikte zu helfen.

 

  • Ausbildung „Konfliktbewältigung“:

Eine große Anzahl unserer Lehrkräfte hat eine intensive zweijährige Ausbildung zur „professionellen Konfliktbewältigung in der Schule“ absolviert und lässt sich in diesem Bereich fortlaufend weiterbilden. Dies führt dazu, dass die Lehrkräfte bei der Analyse und Aufarbeitung von Konflikten nach einem einheitlichen System vorgehen.

  • Täter-/ Opferausgleich Bremen:

Die Schule kooperiert mit dem Täter-/ Opferausgleich in Bremen. Bei schwerwiegenden Konflikten wie etwa Mobbing oder körperlichen Auseinandersetzungen, für die durch schulinterne Maßnahmen keine Lösungen erreicht werden können, wird die Hilfe des Täter-/ Opferausgleichs in Anspruch genommen. Psychologen und Sozialpädagogen versuchen gemeinsam mit Tätern und/oder Opfern eine für beide Seiten konstruktive Lösung zu erreichen.

  • ZuP/ ReBuZ:

Bei unterschiedlichen persönlichen Konflikten und Problemen werden die Unterstützung und Beratung des ZuP bzw. des ReBuZ einbezogen. Diese Institutionen verfügen über ein breitgefächertes Hilfesystem für Schülerinnen und Schüler in schwierigen Lebenssituationen. Die Stabilisierung der jeweiligen Situation und die Stärkung der Kinder bzw. deren persönlichen Umfelds stehen im Fokus der Bemühungen.

  • Prävention im Bereich „Sucht/ Suchtgefahren“:

Neben der unterrichtlichen Behandlung des Themas „Sucht“ in seinen vielfältigen Ausprägungen, gibt weitere Angebote, um die Schülerinnen und Schüler über gruppen- und altersspezifische Fragestellungen zu informieren und aufzuklären. In den Jahrgangsstufen 6 und 7 finden beispielsweise regelmäßig entsprechende Veranstaltungen zum Themenfeld „Mediennutzung und Sucht“ statt. Wir organisieren diese Veranstaltungen in Zusammenarbeit mit externen Beratungsbestellen und beziehen regelmäßig auch die Erziehungsberechtigten mit ein.

  • Kommunikationskette:

Konflikte werden grundsätzlich dort gelöst, wo sie entstanden sind. Sollte sich in einem Konfliktgespräch der betroffenen Personen keine Lösung finden lassen, wird die nächste Ebene der Kommunikationskette um Unterstützung gebeten.

Generell suchen wir bei Konflikten erst dann externe Unterstützung, wenn die schulinternen Hilfesysteme und Maßnahmen keine annehmbare Lösung entwickeln konnten. In solchen Fällen wird für z.B. für eine betroffene jeweilige Klasse ganz gezielt ein externes Angebot ausgewählt.

3.4.2 Soziales Engagement

Die weitergehende Auseinandersetzung mit sozialen und gesellschaftlichen Fragestellungen findet bei folgenden Aktivitäten statt:

  • Schule ohne Rassismus:

Der Barkhof ist Mitglied im Netzwerk „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“. Das Ziel des Netzwerkes besteht darin, Schülerinnen und Schüler zu sensibilisieren und ein aktives Vorgehen gegen Rassismus und jegliche Formen von Diskriminierung zu erreichen.

  • Schulprojekte:

In schulinternen Projekten beschäftigen sich unsere Schülerinnen und Schüler, Lehrkräfte und Eltern mehrere Tage lang mit gesellschaftlich aktuellen und relevanten Themen, z.B.

- Flucht und ihre Ursachen

- Klimawandel und seine Folgen.

  • Sozialpraktikum:

In der 7. Jahrgangsstufe findet ein einwöchiges Sozialpraktikum statt. Die Schülerinnen und Schüler arbeiten in unterschiedlichsten sozialen Institutionen und engagieren sich für die dort lebenden Menschen. Die umfangreiche Vor- und Nachbereitung des Praktikums im Rahmen eines Projekts gewährleistet eine umfassende Begleitung durch die Lehrkräfte. Ein längerfristiges Engagement der Schülerinnen und Schüler in sozialen Einrichtungen - außerhalb des schulischen Rahmens - ist ausdrücklich erwünscht.

3.5   Willkommenskultur

Als Schule ohne Rassismus begegnen wir allen Schülerinnen und Schülern aus verschiedenen Herkunftsländern, Kulturkreisen und verschiedener Religionen mit Wertschätzung. Wir stehen für einen respektvollen Umgang miteinander ein. Jede Schülerin und jeder Schüler erhält die Möglichkeit, unsere Schulkultur aktiv mitzugestalten.

Schülerinnen und Schüler, die noch ohne ausreichende Deutschkenntnisse an unsere Schule kommen, besuchen zunächst mit bis zu 16 Schülerinnen und Schülern einen sogenannten Vorkurs. Diese jahrgangsübergreifende, kulturheterogene Lerngruppe wird von einer Lehrkraft unterrichtet, die für das Fach Deutsch als Zweitsprache qualifiziert ist. Der Besuch des Vorkurses dauert in der Regel ein Jahr, um grundlegende Sprachkompetenzen zu erwerben.

Gemeinsam mit der ZuP-Leitung und der jeweils zuständigen Jahrgangsleitung berät die Vorkurslehrkraft, welcher Regelklasse die Schülerin oder der Schüler jeweils zugewiesen werden. Die betreffenden Klassenleitungsteams erhalten nähere Informationen und bereiten ihrerseits mit ihren Klassen die Aufnahme der neuen Schülerin oder des Schülers vor. Der schrittweise Übergang in die Regelklasse beginnt nach spätestens einem halben Jahr des intensiven Spracherwerbs. Für jedes Kind bzw. Jugendlichen wird Unterricht in ihrer zukünftigen Klasse passend ausgewählt. Der vollständige Wechsel aus dem Vorkurs in eine der Schulklassen geschieht jeweils zum Schulhalbjahr bzw. Schuljahresbeginn.

Manche Schülerinnen und Schüler brauchen auch nach dem Wechsel in die Regelklasse eine engmaschige Unterstützung für ihren weiteren Lernerfolg. Hierfür werden ihnen Förderkurse von externen Anbietern am Nachmittag in den Fächern Deutsch, Mathematik und Englisch bereitgestellt. Parallel zum Unterricht in der zweiten Fremdsprache wird eine zusätzliche Sprachförderung seitens der Schule angeboten.

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