Am Mittwoch, 16.11.2016 besuchte uns die Zeitzeugin Frau Esther Bejarano – eine Kämpferin gegen das Vergessen.

Frau Bejarano hat - als eine von ganz wenigen - den Wahnsinn und den Horror des Vernichtungslagers Auschwitz erlebt und überlebt. Sie hat es sich zur Lebensaufgabe gemacht, alles zu tun, damit sich dieses unfassbar Unmenschliche niemals mehr wiederholt.

Frau Bejarano setzt sich bereits seit Jahrzehnten unermüdlich für Toleranz und gegen Antisemitismus, Rassismus und Ausgrenzung auf Ihre ganz eigene Art und Weise ein – nämlich als Musikerin, als  Autorin, und eben auch als Zeitzeugin, um immer wieder zu erinnern und wachzurütteln.

In ihrem Buch “Erinnerungen“  schreibt Frau Bejarano u.a. Folgendes:Plakat

„Ich komme gern in eure Schule, wenn ihr das gut vorbereitet, wenn die Schüler im Groben wissen, was damals gewesen ist, damit das, was ich ihnen erzähle, für sie ein besonderes Erlebnis wird. Eine Zeitzeugin vor sich zu haben, die all das erlebt hat und ihnen das direkt erzählen kann, ist anders, als ein oder zwei Bücher zum Thema zu lesen. Deswegen bin ich der Meinung, dass es schwierig wird, den Jungen diese Vergangenheit beizubringen, wenn wir Zeitzeugen nicht mehr da sein werden!“

Wir hatten das große Glück, dass wir Frau Bejarano als Zeitzeugin erleben konnten. Sehr eindringlich und kraftvoll schilderte sie uns die unfassbaren Gräueltaten, die an ihr – und an so vielen anderen Menschen -  verübt wurden. Auch Frau Bejarano hat Geschwister und Eltern verloren, weil sie von den Nationalsozialisten ermordet wurden. Sie selber konnte nur überleben, weil es immer wieder Situationen gab, in denen sie einfach Glück hatte – ein schon fast „unheimliches Glück“, wie sie in ihrem Buch schreibt.

Publikum

Nach ihrer Lesung hatten wir die Möglichkeit, Fragen zu stellen. Anfangs war die Erschütterung über das soeben Gehörte in der Aula zu groß, als dass wir sofort ins Fragen und Diskutieren kamen. Nach einer kurzen Phase der Besinnung wurden viele Fragen an Frau Bejarano gestellt, die sie äußerst lebendig und geduldig beantwortete. Hier ein kleiner Auszug: „ Warum sind Sie in das Land Ihrer Folterer zurückgekehrt?“;„Wie schafften Sie es, nach diesen grauenhaften Erlebnissen, weiterzuleben?“; „Wie konnten Sie diese unfassbaren Erlebnisse verarbeiten?“; „Haben Sie manchmal Träume, in denen die Erinnerungen wiederkehren?“; „Was haben Sie gefühlt, als die Amerikaner sie befreien konnten?“.

Frontal 1Am Ende der Veranstaltung rief Frau Bejarano nochmals ganz eindringlich dazu auf, sich gegen antisemitisches, rassistisches und intolerantes Verhalten zur Wehr zu setzen und für eine friedlichere Welt zu kämpfen.

Frau Bejarano hat tiefe Spuren hinterlassen: Es ist in der Tat ein Unterschied, ob wir über die Unmenschlichkeit des nationalsozialistischen Unrechtssystems lesen, oder ob wir einem Menschen zuhören, der all dies erlebt hat.

Wir sind froh, dass Frau Bejarano bei uns war, um zu berichten und um wachzurütteln! Das werden wir nicht vergessen!

 

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