Liebe Frau Hellwig, lieber Bürgerschaftspräsident Hr. Dr. Weber, lieber Herr Schürz, liebe Schülerinnen und Schüler, liebe Gäste,

ich begrüße Sie und euch zu dieser Gedenkveranstaltung in unserer Schule.

Keiner blieb verschont: Vor 75 Jahren wurden hier - an diesem Ort -  über 400 jüdische Kinder, Frauen und Männer aus Bremen und der Umgebung zusammengetrieben und nach Minsk in den Tod geschickt. Es gab kein Entkommen!

6Frau Hellwig, sie ist Leiterin des Schulmuseums Bremen, hatte die Idee zur Durchführung  einer gemeinsamen Gedenkveranstaltung. Dieses Schulgebäude – also der Ort des Geschehens – ist genau der richtige Ort, um sich an das Schicksal der Menschen zu erinnern, die durch das nationalsozialistische Terror- und Unrechtsregime von hier aus in den Tod geschickt wurden.

Wir erinnern uns – auch wenn es schmerzt – und vergessen dadurch nicht! Wir erinnern uns daran, dass es dunkelste Zeiten gab, in denen unfassbares Leid, Unheil und Elend angerichtet worden ist.

Wir können dieses menschenverachtende Geschehen leider nicht mehr ungeschehen machen. Aber wir können und – nein,  wir müssen - dafür Sorge tragen, dass sich Derartiges oder Ähnliches niemals mehr wiederholt!

Die meisten von uns, die wir hier sitzen, blieben glücklicherweise bislang von schrecklichsten Erfahrungen – wie Verfolgung, Hunger und Not, Terror und Krieg, verschont. Wir haben das Privileg heute in einer demokratisch verfassten Gesellschaft zu leben. Ein Umstand, für den der Dank nicht groß genug sein kann. Ein Dank, der insbesondere auch denjenigen gilt, die in der Vergangenheit für die Demokratie gekämpft und gestritten haben und dies manchmal auch mit ihrem Leben bezahlen mussten.

 Eine wirklich demokratisch verfasste Gesellschaft ist eine starke Gesellschaft, sie hält Vieles aus, ist konflikt- und kompromissfähig und friedlich. Aber sie fällt nicht einfach so vom Himmel und bleibt auch nicht einfach so bestehen. Für sie muss sich schon jede und jeder auf ihre/ auf seine Art und Weise engagieren und ins Zeug – gerade auch in der heutigen Zeit, angesichts zunehmender antidemokratischer Entwicklungen.

Wenn wir in einer friedlichen und offenen Gesellschaft miteinander leben wollen, darf für antisemitisches, rassistisches und intolerantes Verhalten kein Platz sein!

Deshalb erinnern wir uns………und vergessen eben nicht!!!

(Rede von Frau Roggendorf zur Gedenkfeier am 18.11.2016)

 

 

 

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