- die Familie Katz/ Berger zu Besuch am Barkhof

Familienmitglieder der Familie Katz/ Berger besuchten uns am Dienstag, den 11.12.2018, und schilderten den Schülerinnen und Schülern der 9. und 10. Jahrgangsstufe in ganz unterschiedlicher Art und Weise den Terror, dem diese jüdische Familie während der Nazi-Zeit ausgesetzt war.

Die Familie wurde enteignet, entwürdigt und nach Auschwitz und Theresienstadt deportiert, wo ihnen Unmenschliches zugefügt wurde. Nur wenige Familienmitglieder überlebten den Holocaust. Unter ihnen Carl Katz, ehemaliger Vorsitzender der jüdischen Gemeinde in Bremen, seine Tochter Inge, deren Cousin Herr Weinberg und Schmuel Berger.

Uns besuchten an diesem Tag die Tochter sowie die Enkelin von Inge Katz/Berger – Ruth Bahar und Elise Garibaldi. Auch Herr Weinberg sowie der Musiker Johnny Andriani und Henry Armke waren aktiv an der Veranstaltung in unserer Aula beteiligt.

Die Enkelin Elise Garibaldi hat ein Buch über die Lebensgeschichte ihrer Großmutter  geschrieben. In „Rosen in einem verbotenen Garten“ – beschreibt sie Unfassbares, aber Wahres! Hier nun eine Zusammenfassung der Geschehnisse in aller Kürze:

  • Inge Katz/ Berger lebte in Bremen und wurde während des zweiten Weltkrieges von den Nazis – wie so viele jüdische Mitmenschen – ins Ghetto Theresienstadt verschleppt.
  • Dort hat sie unendliches Leid gesehen und selber auch ertragen müssen.
  • Trotz Hunger, Krankheiten, Misshandlungen und Bedrohungen hat sie diese Zeit überlebt.
  • Vielleicht auch, weil sie dort die Liebe ihres Lebens kennengelernt hat – Schmuel Berger, der ihr Kraft und Hoffnung gegeben hat.
  • Schmuel Berger überlebte das Ghetto Theresienstadt und das KZ Auschwitz.
  • Beide trafen sich nach dem Krieg in Bremen wieder, heirateten und gründeten eine Familie. Später emigrierten sie in die USA.

Elise Garibaldi hat nicht nur die Geschichte ihrer Großmutter aufgeschrieben, sondern hierzu außerdem noch ein Rock-Musical - gemeinsam mit Johnny Andriani – komponiert. Das Rock-Musical wurde im Dezember 2018 in New York erstmalig aufgeführt.

In unserer Veranstaltung wurden nicht nur Auszüge aus dem Buch vorgelesen, sondern auch Teile aus dem Rock-Musical aufgeführt. Auch Schülerinnen und Schüler des Musikschwerpunkts (Jahrgang 10) haben – neben Johnny Andriani - ein Stück aus dem Musical einstudiert und auf die Bühne gebracht. Das allein war für alle Anwesenden schon tief bewegend. Später berichtete Herr Weinberg – als Zeitzeuge und Überlebender des Holocaust – über erschütternde Geschehnisse und Erlebnisse im KZ Auschwitz. Sehr eindringlich schilderte er uns die unfassbaren Gräueltaten, die an ihm und an so vielen anderen Menschen verübt wurden.  Immer wieder stellten Schülerinnen und Schüler Fragen zu den damaligen Geschehnissen, die Herr Weinberg geduldig beantwortete. Auch Herr Weinberg emigrierte nach seiner Rettung in die USA, lebt aber nun seit einigen Jahren wieder in Deutschland.

Am Ende der aufwühlenden Veranstaltung kam Inge Katz/ Berger, mittlerweile 94 Jahre alt,  zu Wort. In einer eindringlichen Videobotschaft rief sie u.a. die Schülerinnen und Schüler der Oberschule Am Barkhof auf, wachsam zu sein und sich gegen antisemitisches, rassistisches und intolerantes Verhalten zur Wehr zu setzen und für eine friedlichere Welt zu kämpfen.

Fazit: Wir können das Geschehene leider nicht rückgängig machen. Aber wir alle haben die Aufgabe dafür zu sorgen, dass sich das Unfassbare - das Unmenschliche - niemals mehr wiederholt.

Wichtig ist zunächst, dass das Geschehene in Erinnerung bleibt. Wir haben z.B. unsere Gedenktafel am Haupteingang der Schule, die uns an die Deportation jüdischer Mitmenschen nach Minsk (1941) erinnert. An der Gedenktafel gehen täglich alle vorbei. Wir haben Stolpersteine; wir haben (noch) Zeitzeugen, die uns berichten; wir beschäftigen uns im Unterricht mit dem Gewesenen; wir lesen, hören und diskutieren.

Das Sich-Erinnern ist der erste Schritt – ins Handeln zukommen der zweite Schritt. Gerade in der heutigen Zeit, in der antisemitische Äußerungen und Aktionen – bis hin zu körperlichen Übergriffen – zunehmen, gilt es, sich einzumischen, sich zu wehren und lautstark zu protestieren.

Zum Seitenanfang